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nen. Wer bereits häufiger Veränderungsprozesse durchlaufen hat, wird möglicherweise

auf die Ankündigung einer neuen Vision mit einer gewissen Abgeklärtheit reagieren.

Begeisterungsstürme dürfen in solchen Situationen nicht mehr erwartet werden. Doch

die meisten Menschen brauchen etwas, an dem sie sich festhalten können. Schließlich

machen attraktive Perspektiven Lust auf die Zukunft.

• Festlegung der Veränderungsziele: Was soll durch den Kulturwandel erreicht werden,

was wird sich im Unternehmen ändern, welche Erwartungen werden mit der Kultur­

veränderung verknüpft? Je präziser der Erwartungshorizont definiert wird, desto mehr

Klarheit besteht über die Intentionen des Unternehmens. Umso eher ist auch der Ein­

zelne in der Lage, für sich und seinen Verantwortungsbereich Schlussfolgerungen zu

ziehen.

• Klare Prioritäten setzen: Viele Veränderungsprogramme versuchen zu viel auf einmal

zu erreichen. Der Bedarf an Veränderung ist meistens größer als das, was bewältigt

werden kann. Dann ist es besser, sich gleich am Anfang auf wenige Prioritäten zu eini­

gen (im Top Management). Anstatt gleichzeitig die Kundenorientierung zu optimieren,

Entscheidungsprozesse zu vereinfachen und den Netzwerkgedanken im gesamten Un­

ternehmen zu verankern, ist es realistischer, lediglich ein oder zwei Themen zu verfol­

gen, diese dann aber sehr konsequent über die gesamte Organisation hinweg.

• Einen Dialog starten: Ein Kulturwandel, der seinen Namen verdient, ist nur über eine

inhaltliche Auseinandersetzung mit den Betroffenen zu leisten. Im Dialog können die

unterschiedlichen Wahrnehmungen, Einschätzungen, auch Sorgen und Bedenken the­

matisiert werden. Die Fähigkeit, diesen Dialog effektiv zu führen, setzt gewisse per­

sönliche und soziale Kompetenzen voraus – die allerdings nicht immer vorhanden sind.

Einen Dialog führen bedeutet auch die Bereitschaft, Überzeugungsarbeit zu leisten und

nicht nur den Wandel anzuordnen.

• Mitgestaltung ermöglichen: Nichts ist motivierender als die Möglichkeit, seinen eige­

nen Arbeitsbereich mitgestalten zu können. Neue Werte und Leitlinien werden vorge­

geben, aber die situationsspezifische „Übersetzung“ ist den einzelnen Abteilungen oder

dem einzelnen Mitarbeiter überlassen. Je mehr Einflussmöglichkeiten bestehen, desto

größer die prinzipielle Bereitschaft, sich auf den Kulturwandel einzulassen. „Mitreden

zu können“ entspricht der Erwartungshaltung in vielen deutschen Unternehmen, die im

Gegensatz zu anderen Kulturräumen stärker konsensorientiert sind. Wer nur anordnet

oder von oben herab einen Kulturwandel initiieren möchte, wird in deutschen Unter­

nehmen eher auf Widerstand stoßen oder sich mit Lippenbekenntnissen zufriedengeben

müssen.

• Schnell erste Erfolge erzielen. Viele, die zunächst abwarten und Veränderungen ab­

lehnend gegenüberstehen, werden erst dann zu potentiellen Unterstützern, wenn sich

greifbare Erfolge einstellen. „Quick wins“ sind für die entsprechende Dynamik des

Kulturprojektes unerlässlich.

• Den praktischen Nutzen erfahren: Je direkter und schneller man aus den neuen Ver­

haltensanforderungen praktischen Nutzen für sich und/oder das Unternehmen ziehen

kann, desto größer ist die Bereitschaft zum Engagement.